Meerjungfrauen

(Englisch)

Der Mythos der Meerjungfrauen übte auf uns in allen Zeiten eine sehr große Faszination aus. Früher in abergläubischer Form unter Seefahrern, heute verklärt und idealisiert – im Gegensatz zu unserer kalten, hektischen und oft fantasielosen Moderne.
Leider geraten die einzelnen Figuren immer mehr durcheinander, so dass heute die Begriffe fast gleichbedeutend verwendet werden:

  • Meerjungfrauen
  • Wasserfrauen
  • Nixen und Sirenen

Im Aussehen gleichen sie sich sehr. Die obere Hälfte ist immer der Körper einer verführerischen, schönen jungen Frau, die untere Hälfte (meist ab der Hüfte) wird als mit Schuppen bedeckter „Schwanz, gleich dem eines Fisches“ beschrieben. Auf den meisten Abbildungen ist die Schwanzflosse aber keine senkrechte Fischflosse, sondern eine waagerechte Fluke wie bei Walen. Ihre Haare können alle Farben aufweisen, traditionell sollen sie aber mindestens grün schimmern oder völlig grün sein.
Die Beschreibungen basieren auf Erzählungen von Seefahrern, die seit Beginn der Seefahrt schöne junge Frauen gesehen haben wollen, die sich bei gutem Wetter auf Klippen und Felsen sonnen.

Hans Christian Andersen beschrieb 1837 in seinem Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ eine tragische Figur, die aus Liebe in eine unglückliche Lage gerät und sich selbst am Ende opfert. Der Kern seiner Geschichte bildet den Ausgangspunkt für die meisten Filme neuerer Zeit, die in der Regel das Motiv der Liebe einer Meerjungfrau zu einem Menschen mal mehr mal weniger stark ausarbeiten.
Beispiele hierfür:

  • Splash – eine Jungfrau am Haken
  • Disney´s Arielle, die Meerjungfrau
  • Fluch der Karibik – Fremde Gezeiten
  • Aquamarin – Die vernixte erste Liebe
  • H2O – Plötzlich Meerjungfrau

Nixen gibt es also nicht erst seit Disney, auch Antonin Dvorak hat sich der Figur der Meerjungfrau bereits angenommen: Seine Oper „Rusalka“, ein Märchen über das Naturwesen, feierte 1901 ihre Uraufführung in Prag.
Bei Dvorak nimmt die Geschichte der Meerjungfrau, welche die menschliche Liebe kennen lernen will, allerdings ein ähnlich tragisches Ende wie bei Andersens Märchen: Das Wasserwesen bezahlt hier für ihren Liebeswunsch mit dem Tod des Geliebten – und mit einem Leben in Schuld und Einsamkeit.

Michael Turner hat für unsere Neuzeit mit seinem Comic „Fathom“ bei Top Cow Production seine ganz eigene Version einer Unterwasserwelt geschaffen und lässt die Heldin Aspen zwischen den beiden Elemente Wasser und Erde hin und her wechseln – allerdings mit einem völlig neuen Ansatz.

Meerjungfrauen und Nixen wecken in uns eine unbestimmte Sehnsucht und reizen durch das Spannungsfeld aus Unnahbarkeit, Unerreichbarkeit und der oft unverhohlenen erotischen Ausstrahlung, Verlockung und Verführung.

Der zentrale Konflikt des Themas „Meerjungfrau“ besteht meist darin, dass der Meerjungfrau (und dem Menschen) durch die Unvereinbarkeit der beiden Lebensräume Land und Wasser Grenzen gesetzt sind. Wie diese überwunden werden, ob die Bemühungen erfolgreich oder vergeblich sind, das macht jeweils die Geschichte aus!